Sonntag, 3. Mai 2020:
In guten wie in schlechten Zeiten
Erinnern Sie sich noch an Ihre Hochzeit?
Meine Hochzeit ist noch gar nicht so lange her: Im Mai 2016 haben meine Frau und ich uns das „JA-Wort“ gegeben; zuerst standesamtlich und drei Tage später kirchlich. Es waren zwei wundervolle Erlebnisse für uns; sehr anstrengend aber unvergesslich schön.
Ob wir diese beiden Tage auch so schön in Erinnerung hätte, wenn wir sie ohne unsere Eltern, Geschwistern und Freunde hätten verbringen müssen?
Genau in dieser Situation sind nämlich jetzt viele Paare, die in diesen Monaten heiraten möchten: Hochzeiten sind zwar prinzipiell möglich, sowohl standesamtlich als auch kirchlich, aber nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit und der Familie. Nur die Trauzeugen dürfen neben den Brautleuten und der/m Standebeamt*in bzw. Priester anwesend sein. Natürlich muss während der ganzen Zeit ein Mundschutz getragen werden. Aus diesem Grund gab es in den letzten Wochen und Monaten, sowohl bei den Kirchengemeinden, als auch bei den Standesämtern, zahlreiche Anfragen auf Verschiebung der geplanten Trauungen.
Marlena und Sebastian Sternberg aus Hamburg haben sich trotz der Umstände gegen eine Verschiebung entschieden. Auch sie mussten die Feier auf nächstes Jahr verschieben und auch ihre geplanten Flitterwochen auf Bali stehen auf der Kippe. Doch die Hochzeit als solche wollten sie nicht verschieben: "In dem Augenblick war es nicht so toll, aber jetzt mittlerweile finde ich es eigentlich ganz witzig", so Marlena, "uns ist in erster Linie wichtig, dass wir beide zueinander JA sagen." Letztendlich zähle eben das Brautpaar, so viel man auch drumherum plane.
Auch meine Schwägerin wird kommenden Freitag standesamtlich heiraten. Immerhin dürfen ihre Eltern mit dabei sein, aber eine Feier nach der Hochzeit kann es nicht geben. Zumindest haben sie die Aussicht im kommenden Jahr die kirchliche Hochzeit nachholen und mit der gesamten Familie feiern zu können. So kann man es auch lösen.
Ich bin froh, dass meine Frau und ich vor 4 Jahren nicht vor dieser Entscheidung standen. Wie ist es bei Ihnen? Würden Sie unter den gegebenen Umständen heiraten oder eher warten, bis wieder eine Feier mit der ganzen Familie möglich ist?
Ich jedenfalls wünsche allen, die jetzt vor dieser Entscheidung stehen, dass sie eine gute Lösung für sich finden werden.
So oder so ist es aber schön zu wissen, dass es auch in einer Pandemie immer noch Menschen gibt, sie sich lieben und bereit sind, zueinander "JA!" zu sagen :-)