OSTERSONNTAG, 12. April 2020:
Frohe Ostern!

Heute ist Ostern und normalerweise ist es ein wunderbarer Feiertag für die ganze Familie: Zum Frühstück werden Ostereier bunt bemalt, die Kinder suchen nach einem Osternest, man geht gemeinsam in die Kirche, Mittags kommt man zu Kaffee und Kuchen zusammen und man wünscht allen, die man sieht und trifft "frohe Ostern!".
Eigentlich möchte ich das dieses Jahr auch so machen, ich würde auch gerne wieder Eier bemalen, in die Ostermesse gehen und Mittags mit meinen Eltern gemütlich Kaffee und Kuchen genießen, während meine beiden Nichten ihr Osternest suchen. Doch das geht in diesem Jahr leider so nicht mehr. Das "frohe Ostern!", das ich wirklich gerne in die Welt hinaus schreien möchte, bleibt mir im Hals stecken.

Dieses Jahr wird es wohl vielen Menschen so gehen wie mir, schließlich gelten für uns alle dieselben Beschränkungen. Heilsam sind für mich dann die Menschen, die immer wieder versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen. Mein geschätzter Kollege und Mentor Bernhard Kozikowski hat seine Talente als Musiker spielen lassen, um ein Lied zu schreiben, das von der Kraft der Liebe und der Chance der Erneuerung erzählt:

Es ist ein Lied, dass mir die Hoffnung und Zuversicht gibt, das Ganze nicht als Ende, sondern als Chance zum Neuanfang zu begreifen: Ich wünsche jedem in dieser Situation, trotz der geänderten Umstände, Möglichkeiten das Osterfest für sich doch noch schön werden zu lassen. Ostern lässt sich quasi als Synonym für Neuanfang verstehen: Schließlich feiern Christen da die Auferstehung des Messias, der das Reich Gottes in die Welt gebracht hat!
"Wir werden wieder Auferstehen aus Einsamkeit und Angst und Not. Die Welt wird neu, du wirst mit deinem Herzen sehen: Liebe ist stärker als der Tod!"
In diesem Sinne wünsche ich uns die Gelassenheit, doch noch offen und ehrlich einander "frohe Ostern!" wünschen zu können :-)

KARSAMSTAG, 11. April 2020:
Aus der Hoffnungslosigkeit

Gestern, an Karfreitag, ist Jesus am Kreuz gestorben. Das war die dunkelste Stunde im Leben der Jünger: Ihr Messias hängt wie ein Verbrecher am Kreuz und stirbt einen qualvollen Tod in der Hitze. Karsamstag ist der Tag nach diesem traumatischen Ereignis. Die Jünger sitzen zusammen und trauern über das Geschehene. Wie soll es jetzt bloß weitergehen? Jahre ihres Lebens sind sie diesem einen Menschen gefolgt, haben ihn Meister genannt und jedes seiner Worte und Taten regelrecht aufgesogen. Wie sollte auf einmal ein Leben ohne diesen Menschen aussehen? War seine ganze frohe Botschaft vom angebrochenen Reich Gottes und der Befreiung aus der Knechtschaft nur leere Worte? Sollte es das jetzt gewesen sein; nach all den Jahren und nach all den Wundern?

Auch für uns ist die Corona-Krise eine dunkle Stunde in unserem Leben: Seit dem Weltkrieg musste sich die Gesellschaft in Deutschland nicht mehr derart einschränken. Wie wird es wohl mit uns weitergehen? Wie lange noch wird uns das Virus derart einschränken? Und wie lange können wir das noch durchhalten?
Fragen die gar nicht so weit entfernt sind von dem, was den Jüngern damals durch den Kopf ging. Die Jünger mussten sich mit einer Antwort auf diese Fragen bis Ostern gedulden. Auch wir haben heute noch keine Antworten, aber es gibt schon erste Vorzeichen der Hoffnung. Denn aktuell läuft im Kreis Heinsberg die sogenannte "Heinsberger Studie" unter der Leitung des Virologen Prof. Hendrik Streeck von der Uniklinik Bonn, und ein erstes Zwischenergebnis wurde bereits veröffentlicht, das durchaus Grund zur Hoffnung gibt:

(Quelle: ZDF.de)

Wir können aus der Geschichte lernen und was wir daraus lernen kann uns Hoffnung machen. Für die Jünger gab es diese Hoffnung, für uns gibt es sie auch. Bleiben Sie stark, Ostern ist nahe!

 

KARFREITAG, 10. April 2020:
Mittel gegen die Einsamkeit (Teil 1)

 

Niemand ist gerne dauerhaft alleine. Der Mensch ist eben ein Gesellschaftstier. Klar freut man sich auch Mal über ein paar ruhige Stunden für sich, aber bei mehreren Tagen haben wir schnell das Gefühl einsam und überflüssig zu sein.
Vor allem Menschen, die es gewohnt waren im Team zu arbeiten und jetzt in Kurzarbeit oder Home-Office sitzen werden das merken. Es ist nicht mehr so leicht sich auszutauschen. Das Telefon oder die Video-Konferenz kann ein richtiges face-to-face Gespräch eben nicht ersetzen. Auch mir als Pastoralassistent fehlt der Kontakt mit den Menschen in meinem beruflichen Alltag; mit meinen Kollegen; mit den Gemeindemitgliedern; mit den Jugendlichen mit denen ich sonst immer Projekte und Gottesdienste plane. Ich bin froh, wenn diese Zeit der Einsamkeit vorbei ist!

Aber bis es soweit ist, habe ich eine kleine Liste mit Aktionen für verschiedene Altersgruppen zusammengestellt, die die akute Einsamkeit zumindest ein wenig lindern können:

  • für Kinder: Teddy-Entdeckungsspaziergänge
    Diese Idee stammt aus Neuseeland, wo es zwar auch ein Kontaktverbot gibt, aber man durchaus noch draußen spazieren gehen darf. Gegen die Langeweile bei Kindern hängen Menschen dort überall Teddybären in die Fenster, manchmal offensichtlich, manchmal versteckt. Wenn nun Eltern mit ihren Kindern spazieren gehen, können sie dabei nach den Teddybären Ausschau halten: Wer am meisten gefunden hat, hat gewonnen. Pate für diese Idee stand das alte Kinderbuch "Wir gehen auf Bärenjagd" von Michael Rosen und Helen Oxenbury. Das Buch gibt es übrigens immer noch zu erwerben.
  • für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene: Neben den bekannten Streamingangebote von Netflix, Amazon, Disney+ und Sky Ticket gibt es auch die Möglichkeit über ein WhatsApp-Tagebuch miteinander in Kontakt und Austausch zu kommen. Wer Interesse an dieser WhatsApp-Gruppe in Form eines Tagebuchs hat, schreibt mir einfach eine WhatsApp-Nachricht mit "Tagebuch" an 0157 339 24 810.
  • für Senioren: Ab sofort können Seniorinnen und Senioren unter der kostenfreien Telefonnummer 089 189 100 26 mit freiwilligen Helfern über alles sprechen, was sie bewegt. Die Hotline ist sieben Tage die Woche von 08:00 bis 22:00 besetzt. Der gemeinnützige Verein RETLA e.V. hat die Aktion gemeinsam mit einigen Partnern gestartet, um einsamen Seniorinnen und Senioren in dieser schwierigen Zeit beizustehen.
  • für Familien Empfehlungen gegen den Lagerkoller: https://www1.wdr.de/nachrichten/corona-quarantaene-familie-interview-anja-langnau-carduck-100.html

Ich hoffe ich konnte Ihnen ein wenig Inspiration geben, wie Sie diese Kartage und die anschließenden doch eigentlich geselligen Ostertage überstehen können.
Wenn Sie sonst noch Vorschläge und Idee haben, die man dieser Liste hinzufügen könnte, schreiben Sie mir, damit ich sie in meinem Teil 2 gegen die Einsamkeit mit aufnehmen kann: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!