Montag, 8. Juni 2020:
Mehr Sein als Schein
Wie oft hatte ich schon Auseinandersetzungen mit meiner Frau wegen Make-Up. Wie Viele schminkt sich auch meine Frau relativ gerne; zwar nicht immer, aber immer wieder. Unnötige Zeit- und Geldverschwendung sage ich, schließlich sieht sie auch ohne Schminke gut aus. Aber ihr ist das wichtig und sie fühlt sich wohler damit. Letztlich musste ich einsehen, dass Make-up, obwohl es eigentlich das ursprüngliche Erscheinungsbild verdeckt, trotzdem ein wichtiger Bestandteil der eigenen Identität ist: Make-Up soll verdecken, was nicht gezeigt werden will und betonen, was uns wichtig ist. Auch immer mehr Jungs benutzen mittlerweile Make-Up, um Pickel oder ähnliches zu verstecken. Das ist eigentlich auch nur menschlich: Wir zeigen uns gegenüber anderen gerne von unserer besten Seite.
Umso interessanter finde ich jetzt die Meldung, dass der Umsatz mit Make-Up im März um 60% eingebrochen ist, so die neusten Zahlen des Kosmetikverbandes VKE. Trotz der jüngsten Lockerungen will keine richtige Kauflaune aufkommen, so ein Verbandssprecher.
Kosmetik und Make-Up verlieren ihren Sinn, wenn man sich nicht mehr so oft in der Öffentlichkeit zeigen muss oder das Gesicht durch einen Mund-Nasen-Schutz verdeckt wird. Dafür steigt jetzt aber der Umsatz mit ausgefallenen Gesichtsmasken: Immer schönere, buntere, schrillere, außergewöhnliche Gesichtsmasken betonen das, was uns wichtig ist und werde so zum Teil unserer selbst gewählten Identität.
Bei aller Selbstinszenierung zählen am Ende letztlich doch nur die inneren Werte, denn die behalten ihre Schönheit auch noch bis ins hohe Alter und darüber hinaus :-)