Dienstag, 2. Juni 2020:
Das Leben ist unfair

 

Wenn wir Menschen etwas als unfair erleben, werden wir schnell ungehalten. Unfair behandelt zu werden beutetet, dass jemand anderes mir gegenüber bevorzugt wird. Das zu sehe ist kein gutes Gefühl. Schon Kleinkinder merken das und benennen es oft auch sehr deutlich: "Das ist voll unfair!" Wer kennt diesen Satz nicht?
Und dennoch gibt es das überall: Menschen versuchen das Beste für sich herauszuschlagen und nehmen es in Kauf, dass andere dabei Nachteile haben. Das gibt's im Sport (darum sind Schiedsrichter notwendig), das gibt's bei Geschäften (darum gibt es die Verbraucherzentralen), in Personalabteilungen (darum gibt es Aufsichts- und Betriebsräte) und auch in der weltweiten Wirtschaft. Aber gerade bei letzterem gibt es keine Instanz, die darauf achtet, dass es fair zugeht. Illegale Preisabsprachen und Lohndumping sind in vielen Ländern dieser Welt Gang und Gäbe, auch und vor allem bei Waren, die wir hier in Europa konsumieren; Hauptsache es ist für den Endverbraucher schön billig und es springt noch genug für die Zwischenhändler heraus. Die Bauern vor Ort schauen dabei leider viel zu oft in die Röhre.

Damit es im globalen Handel etwas fairer zugeht, gibt es mittlerweile eine Hand voll Gütesiegel, womit zumindest wir Verbraucher erkennen können, ob die Arbeiter vor Ort unter fairen bedingen arbeiten und bezahlt werden. Das bekannteste dieser Siegel ist das Fairtrade-Logo mit dem winkenden Männchen. Aber auch GEPA und "Eine Welt" (One World) sind sehr bekannt und verbreitet.
Die gute Nachricht: Jetzt zu Corona-Zeit scheinen die Menschen bewusster einzukaufen und darauf zu achten, wo ihre Lebensmittel herkommen, denn seit einigen Monaten ist der Umsatz mit fair gehandelten Produkten um 26% gestiegen. Vor allem bei Bananen, Kaffee und Kakao sind die Menschen sensibler geworden.

Neben Lebensmittel, gibt es auch Zertifikate für fair gehandelte Kleidung, ja sogar ein fair gehandeltes Smartphone gibt es schon seit einigen Jahren: Der niederländische Hersteller Fairphone hat mittlerweile das dritte Smartphone aus recycelten und fair gehandelten Rohstoffen auf den europäischen Markt gebracht.
Es ist schön zu wissen, dass durch unsere bewusste Kaufentscheidung die Menschen in ärmeren Ländern eine Chance haben, gut von ihrer Arbeit leben zu können. Es ist ja auch nur fair, dass wenn wir fair bezahlt werden, das auch den Menschen ermöglichen, die von unserem Geld leben. Das ist zwar nicht immer billig, aber Qualität hat ihren Preis und ein menschenwürdiges Leben ist unbezahlbar. Seitdem ich mich näher damit beschäftigt habe und ausführlich, achte ich jetzt viel bewusster auf die Herkunft meiner Konsumgüter. Noch lange nicht alles, was ich kaufen ist fair produziert, aber immer mehr. Das Leben ist unfair..., aber wir können etwas dagegen tun! :-)

Montag, 1. Juni 2020:
Don't panic

 

Auf dem Hitchhiker’s Guide to the Galaxy steht mit großen gelben Buchstaben die Worte "Don't panic". Wer mit diesen Satz nichts anfangen kann, dem empfehle ich ganz dringend das Buch oder den Film "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams zu lesen bzw. zu sehen; es lohnt sich! Allerdings sollte man sich vor dem britischen Humor ein wenig in Acht nehmen ;-)
Jedenfalls passieren dem Protagonisten Arthur Dent in der Erzählung allerhand verrückter Dinge im reichlich bevölkerten Weltraum. Weil er als Erdling unserer Zeit aber bislang keine Ahnung vom Weltraum und außerirdische Wesen hatte, bekommt er von seinem besten Freund und Außerirdischen Ford Perfect den Reiseführer durch die Galaxis geschenkt, der allerhand Informationen bereit hält und auf der Rückseite die Worte "Keine Panik" stehen hat. Die Grundbotschaft dahinter: Ganz egal was für verrückte Dinge dir passieren, gerate nicht in Panik, es gibt immer einen Weg!

Ich weiß nicht, ob Jacinda Ardern auch einen solchen Reiseführer geschenkt bekommen hat, aber die neuseeländische Premierministerin hat die Grundbotschaft schon perfekt verinnerlicht: Während eines Fernsehinterviews fängt die Erde an zu beben. Alles wackelt, aber Ardern bleibt cool, lächelt und kommentiert das Beben mit den Worten: "Wir haben gerade ein kleines Erdbeben (...) Das Parlamentsgebäude wackelt ein wenig mehr als die meisten Gebäude. Jetzt hat es aufgehört." Mit einem Lächeln versichert sie dem Fernsehmoderator auf der anderen Seite der Leitung, dass es ihr gut gehe und sie das Interview fortsetzen können.

©tagesschau.de

Politiker sollen ja Vorbilder sein und sagen uns ja auch immer wieder man solle bloß nicht in Panik geraten. Diese Politikerin ist anscheinend ein Vollprofi in ihrem Job :-D
Aber egal, ob Sie sich nun an dem Reiseführer durch die Galaxis oder an der neuseeländischen Premierministerin orientieren möchte, eines ist klar: In Panik zu geraten nützt niemanden etwas, das hat uns auch die Corona-Krise gelehrt. Vielleicht hätten wir mit etwas weniger Panik auch etwas mehr Toilettenpapier gehabt ;-)

Sonntag, 31. Mai 2020:
Pfingsten

 

Im Jahr 2007 stellte die Firma Apple in einer sehr aufwendigen Präsentation ihr revolutionäres neues Produkt vor: Es war die Geburtsstunde des ersten iPhones; das Zeitalter des Smartphones konnte beginnen: SMSen wurden durch WahtsApp-Nachrichten abgelöst, statt Text-Smileys schickt man sich Grafiken und Bilder und weiß man einmal nicht wohin, weisen Google Maps und Co. einem mittels GPS und eingebautem Kompass den Weg. Selbst im Urlaub, kommt man dank Navigation, Reiseführer-Apps und Google Übersetzer wunderbar in jedem Land zurecht. Mein Smartphone ist dann Reiseführer und Übersetzer in einem.
Die Erfindung eines für jedermann bezahlbaren Smartphones revolutionierte die Art, wie wir heute miteinander kommunizieren.

Heute ist Pfingsten: Heute vor ca. 1.987 Jahren (so genau kann man das ja nicht sagen ;-) sendeten Gott und Jesus ihren Heiligen Geist vom Himmel auf die Jünger herab, wie es im 2. Kapitel der Apostelgeschichte heißt. Was dort sehr eindrucksvoll geschildert wird, hat für die Jünger einen ganz praktischen Nutzen: Obwohl alle dort versammelten aus ganz unterschiedlichen Ländern stammten und jeder eine andere Sprache sprach, konnten sie plötzlich einander verstehen, so als würde jeder in der je eigenen Muttersprache sprechen. Auf einmal wurde alles glasklar für die Jünger, was vorher nur schwierig und abstrakt war.

Das Pfingstereignis hat so die Art, wie die Jünger miteinander kommunizieren, radikal verändert, ähnlich wie es heute das Smartphone tut.
Jetzt da es die Google-Übersetzer App gibt, die in der Lage ist, Sätze simultan zu übersetzen und in der jeweiligen Fremdsprache auszusprechen, kann man mit jedem Menschen auf der Welt kommunizieren; und zwar jeder in seiner Muttersprache. Das klappt schon recht gut, auch wenn es immer wieder Aussetzer und Missverständnisse gibt. Google ist halt kein Pfingstereignis, denn es gibt ja immer noch einen großen Unterschied zwischen dem Übersetzen der Worte und dem Verstehen der Botschaft, die mir der andere mitteilen möchte.
Wenn zum Beispiel meine Frau zu mir sagen würde: "I still have to prepare the dinner."
Macht der Google-Übersetzer daraus: "Ich muss noch das Abendessen vorbereiten."
Mein Bauchgefühl übersetzt es idealerweise so: "Würdest du mir beim Kochen helfen?"
Der Google-Übersetzer ist smarte Technologie, mein Bauchgefühl ist Pfingsten; verbunden mit allen durch den Heiligen Geist :-)