Samstag, 30. Mai 2020:
Schutz-Engel
So langsam werden überall auf der Welt Schulen und KITAS schrittweise wieder geöffnet. Das ist durchaus eine logistische Herausforderung, denn wo sonst bis zu 30 Kinder in einem Raum nebeneinander sitzen, müssen jetzt die Mindestabstände eingehalten werden. Das erfordert kleinere Gruppengrößen und damit theoretisch mehr Klassenräume und mehr Lehrer. Auch bei den Pausen müssen mehr Lehrer als Hofaufsicht eingesetzt werden, denn die Abstandsregeln gelten nicht nur in den Klassenräumen, sondern auch draußen auf dem Schulhof. Das Zusammensitzen oder Herumstehen als kleinen Grüppchen sollte vermieden werden.
Was bei weiterführenden Schulen durchaus schon gut funktioniert, wenn man die Schüler*in oft genug ermahnt und darauf hinweist, ist bei Grundschulen oder gar KITAS erheblich schwieriger. Die Kinder haben Probleme die Zusammenhänge und die Gefahren hinter dem Virus zu erkennen und auch ein Gefühl für die nötigen Abstände haben sie noch nicht. Zu Hause müssen sie ja schließlich keinen Abstand halten.
Um den Kindern das anschaulich begreifbar zu machen, hat sich eine Grundschule in China jetzt etwas süßes einfallen lassen: Die Kinder tragen selbstgebastelte Engelsflüge mit einer breite von ca. 0,75 Metern. So lernen die Kinder spielend, 1,5 Meter Abstand zueinander zu halten, denn Sie müssen jetzt darauf achten, dass ihre Flügel nicht aneinander stoßen und dadurch kaputt gehen.
Vieles kann man mit Gesetzen regeln, aber etwas spielend zu lernen ist doch viel nachhaltiger; und außerdem macht es viel mehr Spaß!
Ob das wohl auch bei uns Erwachsenen funktionieren würde, damit wir nicht immer wieder in Versuchung kommen beim Einkaufen oder im Zug einander zu nahe zu kommen? Es müssen nur genug Leute mitmachen, dann ist auch das Tragen von Engelflügelchen in der Öffentlichkeit nicht mehr peinlich :-)
Nein im Ernst, spielend lerne ich auch heute noch am liebsten. Schade, dass es spätestens im Erwachsenenalter kaum noch vorkommt...