Donnerstag, 21. Mai 2020:
Himmelfahrt
Seit jeher sind die Menschen fasziniert vom Himmel. Die blaue Weite am Tage, die Wolken, die leicht wie eine Feder über den Horizont schweben, und in der Nacht die unendliche Weite des Universums.
Kein Wunder, dass in den meisten Religionen die Götter im Himmel zu Hause sind. Und ebenso verwundert es nicht, dass der Mensch seit Jahrhunderten danach strebt eben diesen Himmel zu erreichen. Einmal so frei sein, wie ein Vogel und durch die Lüfte schweben, wie eine Wolke.
Historisch gesehen gelang dem Menschen die Erfüllung dieses Traumes erstmals im 10. Jahrhundert durch Verwendung eines riesigen Fesseldrachens (so etwas Ähnliches wie ein riesiger Fallschirm). Wenig später gelang der erste Segelflug über 200 Meter. Mit der Erfindung des Heißluftballons Ende des 18. Jahrhunderts war der Mensch erstmals in der Lage, die Dauer des Fluges zu bestimmen. 50 Jahre später dann konnte man mit den ersten Luftschiffen und Segelflugzeugen auch die Richtung frei bestimmen. Von nun an begann die langsame aber stetige Eroberung des Luftraumes durch den Menschen. Besonders spektakulär dabei war in jüngster Zeit der Flug des Franzosen Franky Zapata, der 2019 mit seinem Flyboard den 35km breiten Ärmelkanal überquerte (hier geht's zum Video).
Auch für das Christentum spielt der Himmel eine wichtige Rolle. Schließlich feiern wir Christen heute das Fest "Christi Himmelfahrt". Allerdings unterscheidet das Christentum zwischen dem irdischen Himmel der Wolken und dem himmlischen Himmel des Jenseits (im Englischen wird das durch die Worte "Heaven" und "Sky" deutlich). Aber dennoch wird in der Bibel beschrieben, wie Jesus am Tag "Christi Himmelfahrt", 40 Tage nach seiner Auferstehung, zu Gott seinem Vater emporsteigt: "Dann führte Jesus seine Jünger hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben." (Lk 24,50-51)
Wie passend, dass ausgerechnet an dem Tag an dem Jesus seinen Vater im Himmel "besucht", Vatertag gefeiert wird :-D
Und obwohl durch diese christliche Himmelfahrt Jesus nicht mehr sichtbar bei uns Menschen ist, ist es dennoch ein Feiertag im Christentum. Denn damit wurde der Grundstein für die Verkündigung des Christentums durch uns Menschen gelegt: Jesus hat den Weg frei gemacht, damit wir Menschen von nun an selbstverantwortlich seinem Beispiel folgen können: Ein gutes und gerechtes Leben zu führen im Dienste der Menschheit; Nächstenliebe leben! Das ist den Menschen in der Kirche im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich gut und schlecht gelungen. Schlechte Beispiele gibt es einige, gute Beispiele gibt es aber mehr und wir dürfen nie vergessen: Kirche sind wir alle! Jeder einzelne getaufte Mensch ist Jünger Jesu und trägt dazu bei, der Kirche Jesu Christi in der Welt ein positives Gesicht zu geben! Ich werde jedenfalls versuchen meinen Teil dazu beitragen, dass die irdische Kirche endlich wieder himmlisch wird :-)